Opéra De Lyon Nachrichten
Opernhaus in Lyon, Frankreich
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- Frankreich
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2024-04-25
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2021-05-04 19:33:46
Allemand - Boitos „Mefistofele“ in Stuttgart: Bildmächtiges, dominantes Böses
Eigentlich ist Arrigo Boito der Musikwelt in erster Linie als Librettist von Giuseppe Verdis Opern „Otello“ und „Falstaff“ bekannt. Aber er war auch Komponist und schrieb eine Oper über den Fauststoff: „Mefistofele“. In dieser, wie schon der Titel verrät, stellt er das Böse, den Verführer und Menschenverächter in den Mittelpunkt der Handlung, der für ihn die reizvollere Figur darstellt und vereint Szenen aus Faust I und II miteinander. Das Werk hat durchaus seinen Weg auf die Bühne gefunden, wird aber leider unverständlicherweise viel zu selten aufgeführt, denn es verbindet eigentlich alles, was für seine Bühnentauglichkeit spricht. Das dachte man sich offensichtlich auch an der Stuttgarter Staatsoper, die dem Werk 2019 zur Premiere in einer Koproduktion mit der Opera de Lyon verhalf. Ungemein spektakulär nimmt gleich einmal die turmartige, mit seitlichen Treppen begehbare Eisenkonstruktion (Bühne: Alfons Flores) gefangen. Dort oben ganz in rotes Licht getaucht, thront in der Walpurgisnacht das […]
2021-04-30 19:18:44
Allemand - Dukas „Ariane et Barbe-Blue” in Lyon: Wirklich freie Frauen?
Es ist eigentlich völlig unverständlich, warum gewisse Opernwerke in eine Vergessenskiste gepackt wurden und kaum mehr aufgeführt werden. Hier gäbe es doch einiges zu wiederzuentdecken und an Opernschätzen zu heben. So ein Schatz ist zweifellos „Ariane et Barbe-Bleue“ von Paul Dukas nach dem Libretto von Maurice Maeterlinck. Hier wird das Märchen von Blaubart und die Mythologie der Ariadne verbunden. 1907 in Paris uraufgeführt, wird es von keinem Geringeren als von Alexander Zemlinsky 1908 erstmals in Österreich an der Wiener Volksoper aufgeführt: Und bei diesem Opernschatz erweist sich die Instrumentierung als ungemein schillernd, die Partitur als farbig-satt, der Motivreichtum als originell. Es ist somit ein Werk, das eigentlich jeden Opernliebhaber fesseln sollte, zumal die völlig unterschätzte Oper musikalisch zwischen Wagners „Tristan und Isolde“ und Claude Debussys „Pelléas et Mélisande“ angesiedelt ist. In Österreich gab es in letzter Zeit nach einer konzertanten Aufführung im Wiener Konzerthauses 2006 nur eine szenische Produktion an […]
2021-04-06 13:44:53
Allemand - Bartóks „Herzog Blaubarts Burg“ in Lyon: Ein schmuddeliger, verdoppelter Horrorharem
Es beginnt und endet mit einem großen Spiegel am Ende eines schäbigen, abgewohnten, grünen Ganges mit sechs Türen. Diese Türen öffnen und schließen sich ständig. Denn drei Frauen, es sind die Verflossenen des Titelhelden, davon ein Transvestit, aber auch zwei ältere und ein schwules Pärchen rennen ständig scheinbar sinnlos herum oder kriechen am Boden. Durch die Drehbühne gibt es immer wieder Einblicke in schmuddelige Räume, etwa in ein grindiges Bad oder in eine völlig verdreckte Küche. Und überall sind Blutspritzer oder großflächig verschmiertes Blut zu sehen. Die frauenverachtende Gewalt, multiple Perversionen und sexuelle Obszönitäten sind allgegenwärtig. Und zum Schluss werden alle außer Judith von ihm mit dem Messer gemeuchelt: So drastisch und horrorartig ist die Sichtweise von Andriy Zholdak auf Béla Bartóks Einakter „Herzog Blaubarts Burg“. Jetzt wurde die Oper im Opernhaus von Lyon im Rahmen des diesjährigen Frühlingsfestivals „Libres Femmes?“ („Freie Frauen“) aufgeführt, wegen Covid19 natürlich ohne Publikum aber dafür […]
2021-03-29 17:47:25
Der doppelte Wahnsinn – „Herzog Blaubarts Burg“ gibt es in Lyon gleich zweimal hintereinander
Auch die zweite Opernpremiere zum Thema des Festivals „Freie Frauen?“ bleibt stringent bei der Sache. Was nun auch nicht wirklich verblüfft, wenn der noch Jahre vor dem ersten Weltkrieg komponierte und an dessen Ende 1918 uraufgeführte Einakter „Herzog Blaubarts Burg“ von Béla Bartók auf dem Programm steht. Diesmal mit Titus Engel am Pult des fabelhaften Orchestre de l’opéra de Lyon. Der hatte schon im Stuttgarter alten Postamt als musikalischer Leiter einer außergewöhnlichen Inszenierung dieser Oper Furore gemacht. Jetzt hat er das Privileg, zwei verschieden akzentuierte Lesarten desselben Stückes an einem Abend zu präsentieren. Hauptbild:
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